Tag der Bäuerin 2022 zum Thema "Pflege am Land"

Kammerobmann Thomas Handler und Kammersekretär DI Martin Weihs informierten vorab über neues aus unserer Bezirksbauernkammer. Dieses Jahr wird "100 Jahre Landwirtschaftskammer NÖ" gefeiert. Dazu wurden bereits viele Daten und Fotos aus dem Bezirk gesammelt.

Änderungen im Versicherungs- und Beitragsrecht, wie Absenkung des Krankenversicherungsbeitrages, der Mindestbeitragsgrundlage in der Krankenversicherung und des fiktiven Ausgedinges wurden erläutert. Auf das Beratungsangebot zur Beitragsgrundlagenoption wurde hingewiesen.

Ortsbäuerin Jutta Pfneisl berichtete als Betroffene, welche Herausforderungen die Pflege eines Angehörigen mit sich bringt. Jahrelang war sie für die Pflege einer Angehörigen zuständig. Verschiedenen Krankheiten, wie Demenz waren fordernd. Als die Selbstständigkeit Schritt für Schritt verloren ging, mussten Pflege- und Betreuungsaufgaben übernommen werden. Wichtig war ihr immer, dass für die zu Pflegende größtmögliche Selbständigkeit erhalten bleibt. Vertrauen in die zusätzliche mobile Hauskrankenpflege, die notwendig wurde, musste aufgebaut werden. Das eigene Familienleben durfte nicht zu kurz kommen und Zeit für sie selbst sollte auch noch bleiben. Hier war ein täglicher Rhythmus für die ganze Familie wichtig.
Immer wieder Hilfe und Tipps annehmen aber trotzdem den eigenen Weg finden. Nach der langen Zeit der Pflege auch wieder die Kraft für Neues finden, war eine Herausforderung.

Danke für deinen authentischen Bericht.

DGKP, zertifizierte Validationstrainerin Birgit Leber berichtete von ihrer Tätigkeit als "Community Nurse" in der Gemeinde Scheiblingkirchen-Thernberg. Sowohl präventiv als auch wenn plötzlich die täglichen Anforderungen des Lebens nicht mehr bewältigt werden, ist sie erste Ansprechperson in der Gemeinde. Sie hilft bei der Pflegegeldbeantragung, begleitet Kontrollbesuche, unterstützt bei der Organisation mobiler Pflege, hilft nach einer Krankenhaus Entlassung - Sie ist einfach da, wenn Hilfe benötigt wird.

Direktorin Anita Koller, MBA vom NÖ Pflege- und Betreuungszentrum Scheiblingkirchen stellt das Pflegeangebot ihres Hauses vor. Zusätzlich zur Langzeitpflege, werden auch Tages- und Kurzzeitpflege angeboten. Bei der Tagespflege können immer wieder einzelne Tage hier verbracht werden. Die Kurzzeitpflege kann bis zu 6 Wochen im Jahr beansprucht werden und kann für die pflegenden Angehörigen eine Entlastung bringen. Karin Gräf – Leiterin des Pflegedienstes beleuchtet die Vorteile, der Betreuung im Haus. Soziale Kontakte können oftmals wieder leichter erfolgen, große Wunden können hier gut versorgt werden und Medikamente werden regelmäßig genommen. Der aktuelle Pflegekräfte-Mangel ist spürbar und fordernd.

Mag.a Michaela Karner stellte SVS - Unterstützungsangebote vor. Pflegegeld, Qualitätssicherung in der häuslichen Pflege, Auswirkungen auf die Pensionsversicherung für pflegende Angehörige - Weiterversicherung und Selbstversicherung durch die PVA.  

Der neue Schwerpunkt "Green Care" an der LFS Warth wurde von Fachlehrer Thomas Schrammel, BEd vorgestellt. Dieser Bereich der 4jährigen Ausbildung für Sozialbetreuungsberufe schließt mit der Zusatzqualifikation “Green Care Coach“ ab. Green Care steht für soziale Landwirtschaft. Es umfasst Aktivitäten und Interaktionen zwischen Menschen, Tier und Natur. Den Herausforderungen der heutigen Gesellschaft soll mit dieser Ausbildung entgegengekommen werden. Eine attraktive Ausbildungsmöglichkeit im Pflege- und Betreuungsbereich mit guten Berufsaussichten in stark nachgefragten Berufen.
Für manchen Betrieb könnten diese sozialen Dienstleistungen auch eine Betriebsentwicklungschance darstellen. Ob als Bauernhofkindergarten, als Arbeitsort für Menschen mit Behinderung, als Auszeithof oder auch als Schule am Bauernhof Betrieb kann hier eingestiegen werden.

LKR Annette Glatzl:“ Die Pflege von Angehörigen bedeutet für viele – Learning by doing- da jeder Fall anders ist. Hilfe anzunehmen, ist hier wichtig“

Bezirksbäuerin Karoline Ofenböck:“ Damit Pflege zu Hause gut funktioniert, braucht es einerseits die rechtlichen Voraussetzungen und ebenso guten einfachen Zugang zu Informationen für Betroffene. Finanzielle und emotionale Unterstützung ist für Pflegende wichtig."